Innovative Projekte im
Gesundheitswesen ausgezeichnet
Janssen-Cilag-Zukunftspreis 2004 für drei
richtungsweisende Konzepte / Hilfs-Initiative für
Kinder psychisch kranker Eltern gewürdigt
NEUSS. Mit ihrer
Initiative "Netz und Boden" für Kinder
psychisch kranker Eltern hat Katja Beeck einer
Gruppe Gehör verschafft, die bislang im
Gesundheitswesen kaum wahrgenommen wurde. "Das
Leid dieser Kinder wird allzu leicht übersehen,
denn sie leiden meist still, haben nicht die Kraft,
auf ihre Bedürfnisse aufmerksam zu machen",
sagt sie.
Von Ilse Schlingensiepen
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Im Jahr 1998 - als 24jährige hatte Beeck damals bereits
zwölf Jahre mit einer psychotischen Mutter gelebt - gab es
weder ein Buch noch eine Broschüre zur Thematik, berichtet
sie. Ebenso wenig existierten Hilfs- oder Betreuungsangebote
für die Kinder. An diesem Zustand wollte Beeck etwas ändern.
Sie begann, auf Fachtagungen zu referieren, organisierte
Weiterbildungen und Beratungen, veröffentlichte Broschüren,
gestaltete eine Internetseite und machte die Öffentlichkeit
auf das Thema aufmerksam. Darüber hinaus brachte Beeck
mehrere Hilfsprojekte und ein bundesweites Netzwerk in Gang.
Die Initiative "Netz und Boden" hat jetzt mit
dem Zukunftspreis 2004 des Pharmaunternehmens Janssen-Cilag
ein Zeichen der Anerkennung erhalten. "Wenn wir das
Projekt auszeichnen, dann würdigen wir auch das außergewöhnliche
Engagement eines einzelnen Menschen", sagte
Jury-Mitglied Professor Rolf Kreibich in seiner Laudatio.
Kreibich ist wissenschaftlicher Direktor und Geschäftsführer
des Instituts für Zukunftsstudien und Technologiebewertung.
Das Projekt lenke den Blick auf Familienmedizin als eine
Disziplin, die bislang im deutschen Gesundheitswesen sträflich
vernachlässigt wurde, sagte Kreibich. "Überall und
immer wieder leiden Kinder und Angehörige immens unter der
Erkrankung eines ihnen nahe stehenden Menschen - und
erkranken allzu oft selbst. Die Anamnese in der ärztlichen
Praxis muß auch an diese Zusammenhänge denken."
Zum fünften Mal hat Janssen-Cilag in diesem Jahr den mit
je 5000 Euro dotierten Zukunftspreis an drei Projekte
verliehen. "Wer immer einen Weg aufzeigt, eine positive
Entwicklung in einem Bereich des Gesundheitswesens
einzuleiten, ist ein potentieller Kandidat für unseren
Zukunftspreis", sagte Dr. Marcel Mangen, Geschäftsführer
der Janssen-Cilag GmbH. Für die Auswahl der Preisträger
nannte er fünf Kriterien: die Sozialverträglichkeit, die
ökonomische Realisierbarkeit, die Zukunftsfähigkeit, den
Nutzen für die Gesellschaft und die Integrationsfähigkeit
der Projekte in das Gesundheitssystem.
Ausgezeichnet wurde auch die Reha-Ambulanz des
Diakonischen Werks in Neuss. Sie bietet Patienten mit
psychischen Erkrankungen - vor allem bei Schizophrenie und
bei affektiven oder schizo-affektiven Störungen - eine auf
ihre individuellen Voraussetzungen abgestimmte Therapie und
professionelle Unterstützung bei der Bewältigung des
Alltags.
Der Initiative sei es gelungen, "die steinharte
Grenze zwischen medizinischer Rehabilitation und dem
nach-stationären Lebensalltag psychisch kranker Menschen
aufzubrechen", sagte der Laudator, der
Unternehmensberater Malte Wilkes. "Die Reha-Ambulanz
Neuss ist darüber hinaus ein geglücktes Musterbeispiel dafür,
daß qualitativ hochwertige und integrierte
Patientenversorgung auch ökonomisch sinnvoll ist", so
Wilkes.
Dritter Preisträger ist die MedCircle Collaboration.
Dieses Projekt hat sich die Optimierung der Qualität
medizinischer Informationen im Internet zum Ziel gesetzt.
(Ärzte
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